Das Pasta Desasta II - Die Nudel schlägt zurück

Corona lässt grüßen... Und somit auch der enthusiastische Übermut.

Es ist wiedermal so weit. 
Die gemeine Nudel, die ich doch so sehr liebe, hat mir aufs neue ihre Macht spüren lassen. 

Wir schreiben das Jahr 2020, die Vöglein singen, die Sonne strahlt und irgendwo im nirgendwo sitzt klein Julia zu Hause und wartet bis Corina- die Bi*** vorbei ist. Das Leben ist im Großen und Ganzen erträglich. Wäre da nicht die versaute Küche, der klebrige Nudelteig in meiner Linken und das Telefon in meiner Rechten....


Essen, meine Leidenschaft, beschäftigte mich in diesen Tagen doch sehr. Der Luxus in den Restaurants essen gehen zu können war weg. Die Meisten haben auf Lieferung oder auch Abholung umgestellt. In diesem Sinne noch mal ein großes Danke an alle fähigen Gastronomen, die das Prinzip des Gastgebers verstanden haben. Doch das feeling war nicht wirklich das selbe. Was mich immer wieder mal dazu bewog, meine Kochkünste unter Beweis zu stellen.

Es war kurz vor Mittag und mein Kopf fing an zu arbeiten. Es wird Zeit für einen Snack. Dieser war auch sofort im Kühlschrank auffindbar. Meine Lust auf Essen war aber noch nicht befriedigt. Mein Blick fiel auf das Backbuch. Zu faul um aufzustehen und mir dort Inspiration zu holen, kam es über mich, wie der heilige Geist über die Jungfrau Maria. Fest davon überzeugt, dass ich Nudeln will und auch selber machen kann, öffnete ich mein Google am Handy.

Das Rezept fand ich auf Anhieb im Internet. Sah gar nicht so schlecht aus und wie schwer kann es schon sein, ein bisschen Ei, Mehl, Salz und Öl zu einem Klumpen Teig zu verarbeiten?!
Allerdings brauchte ich noch was für die Nudeln - Frutti di Mare. REWE hat da meistens eine super gute Auswahl und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Eine Mischung aus allem war genau das, was diese Nudeln brauchten. Oh ich freute mich.


Mit einer guten Dosis Elan fing ich an, die Zutaten sorgfältig zu wiegen und vorzubereiten. Mein Holzbrett stand bereit für Action!
Ich formte mit dem Mehl einen Berg und grub dann eine Mulde. Sah ich früher ab und an bei Oma. Streng an das Rezept gelehnt knetete ich mich immer mehr in Richtung Untergang. Der Untergang meiner Motivation und der Untergang der Konsistenz meines Teiges. Nur Klumpen waren in meiner Hand, bröselige Klumpen. Hier war mir bewusst, dass etwas nicht stimmte. Die Sache war zu trocken. Dass mir sowas mal passieren würde...

Wenn was zu trocken ist, dann denke ich logisch und gebe etwas Flüssigkeit hinzu. Oh Madonna, das war eine bescheuerte Idee. Meine Klumpen wurden zu einem ganzen matschigen Klos und sehr klebrig. War es der Anfang vom Ende, oder habe ich den Absprung bereits gänzlich verpasst? Ich brauche Hilfe und zwar dringend.

Nun sind wir hier, der klebrige Nudelteig in meiner Linken und das Telefon in meiner Rechten Hand. Es tutet und ich werde ganz schön nervös. Es gibt nur eine Person die mir hier helfen kann. Mein Onkel! Er kann kochen und er kann Nudeln machen. Die wenigen Sekunden fühlten sich an wie Stunden. Dann ertönte die Hoffnung am anderen Ende der Leitung, ich bilde mir ein, ich hörte die Englein singen
Ich erklärte kurz mein Problem und bekam auch prompt die Lösung.

KNETEN, das ist die Lösung des Problemes, ein Nudelteig braucht viel Liebe, Zeit und Kraft. Oder eine Küchenmaschine. Wie dumm man doch sein kann... Nach ca 45 Minuten der schinderei (Körperlicher Aufwand) packte ich die Pampe in der Gerät und führte das Leben eines Deutschen - arbeiten lassen! Nach ca weiteren 30 Minuten der harten Arbeit, des Leidens, Schreiens und der Tränen, war das Ergebnis so naja, lala, passt schon.
Ich war an einem Punkt, an dem ich mir dachte, friss oder stirb. Ruhezeit 30 MIN. Dank einer Flasche Wein, konnte ich meine Sorgen ertränken und für wenige Minuten vergessen.

Es kam der Moment der Wahrheit. Ich öffnete langsam die Folie und sah einen Klumpen Teig. Nicht perfekt aber einigermaßen brauchbar. Die nächste Hürde stand vor mir, die Verarbeitung des Teiges zu Nudeln. Besitze ich eine Nudelmaschine? NEIN! Ich bin die Maschine und was für eine. Ich habe den harten Teig in kleine Teile geteilt und mit einem Teigroller flach ausgerollert. Das Ergebnis lag nun vor mir und bereit eine Nudel zu werden, bewaffnet mit dem Teigschaber, habe ich Streifen für Streifen unförmige Mischungen zwischen Tagliatelle und Papardelle abgetrennt. War das eine arbeit, hätte ich im Leben nicht geglaubt. Aber ich war nicht am Ende meiner Reise. Denn die Nudeln waren noch nicht im Wasser, oder gar fertig auf dem Teller.

Da ich mir der Konsistenz nicht ganz sicher war, schmiss ich erstmal nur einen Streifen ins Wasser und wartete ab was passiert. Sah gar nicht so schlecht aus. Ich nahm einen kräftigen Schluck vom Wein und ging auf Risiko, alle Nudeln ins Wasser, was soll schon passieren.
Mein Plan ging auf. Die Nudeln waren super. Hässlich, wie die Nacht finster, geschmacklich aber einwandfrei. Wer hätte das gedacht, niemand! et voila nach 4h Arbeit war das Essen auch endlich fertig. 

Hat sich der Aufwand gelohnt? Nein! War es mir eine Lehre? Vielleicht! Habe ich die halbe Nacht die Küche geputzt? Ja!


J. 

P.s. die  schönen Nudeln gibts beim Francesco.

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